die »sichtbarmachung von zeit« ist für
karl Weibl zum lebensthema geworden. dieses thema ist eingebettet in die konstanten seiner künstlerischen programmatik:
Zeit/Philosophie- und Kulturgeschichte
[…]karl Weibl hat torf zu einer metapher für zeit gemacht. in seiner zeitanalogie benötigt die natur tausend jahre für einen meter torf[…]
relativitätstheorie
[…]karl Weibl hat in 20 jahren künstlerischer tätigkeit der kunst, der kunstgeschichte eine neue relativitätstheorie verschafft: die gleichung x meter torfschicht gleich y jahre zeitverlauf. die naturgeschichtlich messbare moorschicht, die archäologisch messbare ursprungszeit von kulturbauten, die enzyklopädisch horizontalen und vertikalen wissenswelten unseres kulturgedächtnisspeichers in fotografischen serien, skripturalen tafeln und den aufgeschlüsselten aufschichtungen von torf und neuerdings assoziative farbschichtungen auf glasarbeiten sowie gefärbte und gefaltete papiere wurden von karl weibl in solch überraschende relation versetzt, dass das unmögliche gestaltbar geworden schien: eine sichtbarmachung von zeit im raum, eine metapher, die sich materialisiert[…] Elmar Zorn
»torf, unter ausschluss von sauerstoff bakteriell oder enzymisch zersetzte kohlenstoffreiche reste von grasarten, sumpfplanzen, moosen; findet sich in torfmooren mit einer mächtigkeit von 2 bis 5 metern. die ältersten lager sind annähernd 25000 jahre alt. unter günstigen umständen bildet sich eine
1 meter dicke schicht in etwa 1000 jahren.«